Offener Brief
Abberufung Leistungssportdirektor Dirk Klingenberg wegen „frivoler Fotos“
Sehr geehrte Frau Boßmann,
sehr geehrter Herr Troll,
sehr geehrter Herr Walter,
sehr geehrter Herr Rupieper,
mit großer Begeisterung haben wir die jüngste Entwicklung im Deutschen Schwimmverband zur Kenntnis genommen. Nach vielen unübersichtlichen Jahren, teilweise ohne Präsident, vielen Querelen und wenigen sportlichen Erfolgen sah es nun so aus, dass mit der Neubesetzung des Vorstandes das „Schiff DSV“ wieder auf den klaren Kurs gebracht wird, den wir in den letzten Jahren so schmerzlich vermisst haben. In diesem Zusammenhang empfinden wir die Freistellung von Thomas Kurschilgen, dem sicherlich auch Verdienste im und
um den DSV zuzurechnen sind, als konsequentes Handeln.
Am 29.03.2021 teilten Sie (der DSV) dann mit, dass es Ihnen gelungen sei, mit Dirk Klingenberg einen erfahrenen Manager und ehemaligen Weltklassesportler für die Besetzung der wichtigen Position des Leistungssportdirektors an Bord zu holen. Darüber hinaus gaben Sie bekannt, dass Sie in eine Zusammenarbeit mit Dr. Rosenbaum treten werden, der ein ausgewiesener Sportverbandsexperte ist. Wir denken, dass es die richtige Entscheidung ist, Profis an Bord zu holen, um die letzten Jahre aufzuarbeiten, und so allen Sportarten und Sportlern im Verband eine Perspektive für die nächsten Jahre zu bieten.
Mit der Person Dirk Klingenberg hatten Sie einen solchen Profi gefunden und dessen Konzept und Strategie hatte Sie überzeugt. Diese guten Nachrichten gaben uns ein gutes
Gefühl für die Zukunft des DSV .
Mit Ihrer Entscheidung der Demission – nur 1 Tag später! – von Dirk Klingenberg wegen eines
angeblich zu frivolen, jedoch juristisch völlig unbedenklichen Werbefotos aus dem Jahr 2014, auf dem u.a. auch Dirk Klingenberg zu sehen ist, haben Sie nicht nur Ihre mangelnde Professionalität unter Beweis gestellt, sondern mit der Art und Weise wie die Abberufung erfolgte und durch die von Ihnen angegebene Begründung der Abberufung auch der Reputation des Dirk Klingenberg erheblichen Schaden zugefügt, zu dessen Beseitigung Sie verpflichtet sind.
Es sei Ihnen unbenommen, dieses Werbefoto als mit Ihren moralischen Vorstellungen unvereinbar zu klassifizieren weil es vielleicht neben den Wassersportlern in Sportbekleidung auch Damen des damaligen Sponsors (Bordellbetrieb) abbildet. Wir unsererseits teilen Ihre Ansicht nicht, sondern empfinden Ihre Wertung eher als diskriminierend den abgebildeten Damen gegenüber.
Wir dürfen Ihnen insofern § 2 (4) Ihrer Satzung in Erinnerung rufen, der da lautet:
Der DSV tritt jeglicher Form der Diskriminierung, sei sie durch Herkunft, Weltanschauung, sexuelle Orientierung oder jegliche anderen Gründe motiviert, entschieden entgegen.
So haben Sie mit Ihrer Wertung nach unserer Ansicht einen zentralen Pfeiler des Verbandszwecks eklatant mißachtet.
Unakzeptabel ist auch gegenüberer der Person Dirk Klingenberg die Art und Weise der von Ihnen gewählten Presseinformation und die damit einhergehende Wortwahl. Diese suggeriert dem unbefangenen Leser eine angebliche erhebliche zumindest moralische Verfehlung eines Dirk Klingenberg, die sich jedoch aus dem Werbefoto nicht ergibt. Wir sind zutiefst erschüttert, wie Sie einen ehemaligen Weltklasseathleten und zig-fachen Wasserballnationalspieler, der sich sportlich um das Ansehen des Verbandes verdient gemacht und sich insofern vorbildlich verhalten hat, in ein zweifelhaftes Licht rücken.
Bei der Gestaltung der Pressemitteilung drängt sich der Verdacht einer vorsätzlichen Rufschädigung auf, da Sie damit den Manager Dirk Klingenberg in eine frivole, unmoralische Ecke gedrückt haben, und Sie diesem damit unter Umständen sogar die Existenzgrundlage entziehen. Wo liegt die Motivation Ihres derartigen Handelns? Ist die Person Dirk Klingenberg mit seinem Insiderwissen vielleicht dem einen oder anderen doch zu
unbequem? Man weiß es nicht.
Gleichwohl, wir finden: Es ist nie zu spät das Richtige zu tun!
Im Sport geht es um Respekt. Zeigen Sie, dass auch für Sie Respekt wichtig ist. Gehen Sie mit einem guten Beispiel für alle Sportler im DSV voran und entschuldigen Sie sich in aller Öffentlichkeit bei Dirk Klingenberg für den Umgang mit ihm und für die Pressemitteilung zu seiner Abberufung.
Finden Sie einen Weg, seine Reputation als Geschäftsmann und Sportler wieder vollständig herzustellen.
Wir erwarten von Ihnen als Vorstand des DSV ein angemessenes Handeln mit Anstand, Charakter und Respekt um das von Ihnen unbegründet und leichtfertig geschädigte Ansehen eines dem Verband gegenüber immer loyalen Sportlers wieder herzustellen!
Hoffentlich bald wieder hochachtungsvoll
Alexander Plotz, Duisburg
Carsten Marker, Duisburg