WEEZE.Hermie van Ophuizen betreibt das Wasserballspiel seit über 58 Jahren. Der Weezer trat auch europa- und weltweit an. Seine Geschichte.
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Hermie van Ophuizen ist braun gebrannt, hat gute Laune, ist ziemlich durchtrainiert. Zumindest auf letzteres kann der 70-Jährige wirklich stolz sein. Ist schließlich harte Arbeit, sich seine Vitalität und Kraft bis ins Alter zu erhalten. Für den gebürtigen Niederländer aber eher der Nebeneffekt seiner großen Leidenschaft: dem Wasserballspiel. Seit über 58 Jahren ist er in dieser Sportart aktiv und auch heute noch „on top“. Gerade erst, genauer gesagt im Juni 2022, ist er für den SV Poseidon Hamburg bei der Deutschen Meisterschaft ins Becken gestiegen und wurde mit dem Team „70+“ Deutscher Meister.
Auch bei der Wasserball-Europameisterschaft in Rom Ende August war Hermie van Ophuizen mit der Hamburger Mannschaft dabei und sicherte sich mit dem Team die Bronzemedaille. Nicht die einzigen Auszeichnungen, nur die jüngsten. Besonders stolz ist er auch auf die Weltmeisterschaft 2015 in Kazan/Russland, wo er im August 2015 mit seiner Mannschaft (65+) ebenfalls Bronze mit nach Hause nehmen konnte.
„Mich interessieren die Menschen und andere Leben“
Ein Leben für den Sport. Mit Leidenschaft, Können und meistens bester Laune. Hermie van Ophuizen erzählt gerne aus seinem Leben – wenn man ihn denn fragt. Denn sonst ist er lieber ein guter Zuhörer. „Mich interessieren die Menschen und andere Leben“, gibt der Sportler zu. Aber er verrät auch gerne etwas über seinen Lebenslauf. „Ich habe keine Geheimnisse, ich bin ein offenes Buch.“
Der gebürtige Nimweger erlernte den Beruf des Zimmermanns und hat in diesem Beruf bis 2010 in den Niederlanden gearbeitet. Die Tage waren lang, außerdem war der zweifache Vater nebenher immer in Sachen Wasserball als Sportler und Trainer aktiv. Als er dann 2000 die Eigentumswohnung in der ehemaligen Weezer Engländersiedlung kaufte, waren die Tage noch länger. Arbeit und Training in den Niederlanden, den Kontakt zur Familie dort halten und dann wieder zurück nach Weeze. „Meine Tage endeten nicht vor 22 oder 23 Uhr“, sagt Ophuizen.
Der Vater zweier Töchter lebt eine Wochenendbeziehung
Auch wenn er schon 22 Jahre in Weeze wohnt, so fühlte er sich zuvor 24 Jahre in Nimwegen und 26 Jahre lang in Ravenstein zu Hause. Der Vater zweier ebenfalls schwimmbegeisterter Töchter lebt bereits seit 24 Jahren mit seiner Lebensgefährtin eine „Wochenendehe“: „Sie lebt in Duisburg in einer Wohnung und ich habe mein Reich hier auf dem Land.“
Heute noch ist er wöchentlich bis zu fünfmal im Wasser
In den vier Wänden seiner Wohnung fallen Glaskrüge, Vasen und Schalen auf. „Ich mag Glas, das ist so klar“, schwärmt er. So klar eben, wie das Element Wasser, das er liebt. Ein weiteres Hobby von van Ophuizen: köstliche Apfelkuchen backen und gut kochen, wie er sagt. Ein Faible hat der sympathische Mann auch für Sudoku- und Gitterrätsel. Aber auch für Blumen und Zimmerpflanzen. Die auch jetzt noch blühenden Geranien auf seinem kleinen Balkon sind beispielsweise schon viele Jahre alt. Er hält eben nicht nur seinen Körper fit, sondern mit seinem grünen Daumen auch die Pflanzen.
Die Disziplin für alltägliche Arbeiten hat der ehemalige Zimmermann sicherlich auch durch den Sport gelernt. Heute noch ist der 70-Jährige wöchentlich bis zu fünfmal im Wasser. Dabei trainiert er nicht nur sich, sondern ehrenamtlich unter anderem die Herrenmannschaft des KSV in Kevelaer. Auch als Schwimmlehrer setzt er sich dort ein. Vermutlich wird ihn weder die Energiekrise mit kälteren Schwimmbadtemperaturen noch das Alter vorerst von seinem nassen Element fern halten können.