QUELLE: dsv.de
Die Idee der neuen DSV-Satzung
29.11.2017 Kategorie: Verband
Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) „sortiert“ sich derzeit an vielen Stellen neu, Strukturen wurden verändert, Baustellen angegangen und abgearbeitet. Aktuell ganz oben auf der ToDo-Liste steht eine neue Satzung. Wobei das Wort „neue“ in diesem Zusammenhang falsch ist, vielmehr ist es eine Weiterentwicklung und vor allem eine erste Idee. Diese wurde vom Präsidium ausgearbeitet und wird aktuell von DSV-Präsidentin Gabi Dörries den Landesverbänden, Fachausschüssen und anderen Gremien des DSV an vielen Orten im gesamten Bundesgebiet ausführlich vorgestellt.
„Es sind vor allem Ideen, die zur Diskussion gestellt werden“, so Dörries in den Räumen vom Landessportbund Hessen vor wenigen Tagen. „Wir sind offen für Anmerkungen und Anregungen. Dabei ist es aber wichtig, dass diese konstruktiv sind. Es bringt nichts, neue Ideen gleich niederzuschmettern. Sie können aber zur Diskussion gestellt werden, denn nichts von dem, was derzeit auf dem Papier steht, ist in Stein gemeißelt.“
Mal sind es winzige Änderungen, mal neue Vorschläge, hinter denen jeweils eine konkrete Idee steckt. So auch im Fall des zukünftigen Termins der Mitgliederversammlung: Die soll samt Wahlen in den Jahren der Olympischen Winterspiele stattfinden. Dörries: „Unsere Trainer reisen zu Olympischen Spielen mit dem Wissen, dass ihre Verträge im Anschluss auslaufen. Der ohnehin schon große Druck, der auf ihnen lastet, wird dadurch nochmals unnötig erhöht. Das können wir mit dem neuen Termin vermeiden.“
Auf der Mitgliederversammlung selbst soll in Zukunft auch ein Compliance Beauftragter gewählt werden, der zuletzt durch den Vorstand berufen wurde. Ohnehin wird die Mitgliederversammlung weiter aufgewertet, sollen ASR und Hauptausschuss als eigene Gremien mit eigener Stimmenverteilung, Geschäftsordnung und eigenen Fristen in Zukunft entfallen. Übrig bleibt lediglich die Mitgliederversammlung mit einer deutlichen Aufgabenerweiterung, darunter auch die Entscheidung über alle kommissarischen Nachbesetzungen.
Eine weitere wichtige angestrebte Neuerung ist die Zusammensetzung des Präsidiums, dem in Zukunft auch jeweils ein Vertreter der Sportarten angehören soll. „Es ist wichtig, dass die Sportarten im Präsidium vertreten sind, damit man Dinge gemeinsam entwickeln kann und die Vertreter der Sportarten zusammen kommen, um Synergieeffekte besser nutzen zu können. Auch soll ein besonderer Vertreter im Hauptamt zur Vereinfachung der Erledigung der operativen Geschäfte installiert werden.
Neu ausgerichtet werden soll auch der Leistungssport, um allen voran die Voraussetzungen für die Förderung mit öffentlichen Mitteln zu schaffen. Denn dadurch kann in der Bewertung von PotAS (Potenzial-Analyse-System) im Bereich der Strukturen die Spitzenpunktzahl erzielt werden. Der Direktor Leistungssport/die Chefbundestrainer erhält/erhalten in ihren Bereichen die autonomen sportfachlichen Entscheidungskompetenzen, und der Sportdirektor erhält die Dienst- und Fachaufsicht über das komplette Leistungssportpersonal. Diese wird pro Sportart auf die Chefbundestrainer für ihre Bereiche delegiert. Damit ist der Leistungssport unabhängig vom Ehrenamt.
Die Abteilung Wettkampfsport (zuletzt Fachsparte) widmet sich den Meisterschaften sowie dem Nachwuchs, die Länderfachkonferenzen (zuletzt Fachausschuss) gliedern sich in die Bereiche Schwimmen (Becken und Freiwasser), Wasserspringen (Kunst- und Turmspringen sowie High Diving), Wasserball, Synchronschwimmen, Breiten-, Freizeit und Gesundheitssport, Ausbildung sowie Jugend auf.
Es erfolgt demnach eine klare Trennung der Zuständigkeiten der Länderfachkonferenzen als Austauschplattform zu den operativen Tätigkeiten der Abteilungen Wettkampfsport sowie eine deutliche Abgrenzung zum Leistungssport.
Die bisherige Fachsparte „Masters“ taucht in der neuen Satzung nicht mehr als eigene außenstehende „Sparte“ auf, sondern soll nach diesem ersten Vorschlag in die einzelnen Wettkampfsportabteilungen integriert sein, damit nicht nur ein Gemeinsamkeitsgefühl, sondern auch viele Synergieeffekte in der Ausrichtung von Wettkämpfen erzielt werden können. Die Ausübung der Sportart ist aus Sicht des Präsidiums altersunabhängig. Egal, ob Jugend, Offene Klasse oder Masters-Altersklassen, jeder Athlet betreibt jeweils dieselbe Sportart. Darüber hinaus würden die Masters durch die Neugliederung aufgewertet, denn zu den Mitgliedern der Fachkonferenzen im Bereich der olympischen Sportarten zählen auch alle Mitglieder, in denen die jeweilige Sportart ausgeübt wird, und zwar vertreten durch den Fachvertreter und den jeweiligen Verantwortlichen für Masters-Angelegenheiten. Durch diese beiden Neugliederungen verspricht sich das Präsidium, dass die Sportarten durch die aktive Mitarbeit und den großen Erfahrungen der Masters erheblich profitieren und optimal weiterentwickelt werden können. Last but not least bilden die jeweiligen Athletensprecher die Athletenkommission, aus deren Kreis ein Sprecher gewählt wird, der Mitglied im Präsidium ist und damit die Athleten in die Arbeit des DSV noch weiter eingebunden werden.
Ob diese Vorschläge im nächsten Jahr vom außerordentlichen Verbandstag beschlossen werden, hängt von den kommenden konstruktiven Diskussionen und weiteren interessanten Vorschlägen innerhalb des DSV und seiner Mitglieder und Gremien ab. „All das sind Vorschläge, bis zum finalen Papier sind es noch zwei Schritte mit zwei weiterentwickelten Versionen der Satzung“, so Dörries abschließend. Und bis dahin ist das gesamte Präsidium offen für konstruktive Anregungen, solange am Ende ein in sich stimmiges Gesamtgebilde entsteht, da dies das vorrangigste Ziel der Satzung und des seit Jahren angestoßenen Verbandsentwicklungsprozesses ist, dessen Arbeitsergebnisse in diesen ersten Vorschlag eingeflossen sind. „Wir haben die letzten Jahre darauf hingearbeitet, dass wir unsere Zusammenarbeit flexibler und einfacher gestalten, um grundsätzliche Voraussetzungen zu schaffen, wieder international Anschluss finden zu können. Jetzt liegt es an uns, dies in einem gemeinsamen Austausch zu allen vorhandenen Ideen umzusetzen.“