Die olympische Göttin Artemis (z)erlegt den Deutschen-Schwimmverband
Die Ereignisse der letzten Jahre und Wochen geben genügend Anlass, die Existenzberechtigung des DSV als Spitzenverband in Frage zu stellen.
Und wieder stehen der Sport und die Athleten(innen) im Abseits.
Die Demission des ehemaligien Leistungssportlers im Wasserball Dirk Klingenberg nach nur 24 Stunden zeigen das Dilemma des DSV unter der Führung des Verbandsvorstandes mehr als deutlich auf. Man war von der Expertise und der Strategie überzeugt, um dann über ein 7 Jahre altes „frivoles“ –juristisch unbedenkliches- Werbefoto zu stolpern. Ein mutiger und charakterstarker Vorstand hätte zu seiner Entscheidung gestanden und dieses ausgehalten.
Das neue Vorstands-Quartett mit Marco Troll, Harald Walter, Wolfgang Rupieper und Claudia Boßmann hatte in den vergangenen Monaten und Jahren genügend Zeit, sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten. Die Herausforderungen waren den neuen Präsidiumsmitgliedern als Amtsträger und Präsidenten in ihren Landesverbänden aus eigener Erfahrung bestens bekannt. Es sollten die offensichtlichen und eklatanten Missstände in der Amtsführung des alten Vorstands beseitigt werden.
Genau das Gegenteil ist eingetreten. Alle Entscheidungen sind mehr denn je auf den ehrenamtlichen Vorstand zugeschnitten und es fehlt überall an Struktur, Kultur, Kommunikation und Kompetenz. Zusätzlich haben sich die neuen Präsidiumsmitglieder noch ihre Doppelfunktionen als Präsidenten in ihren Landesverbänden absegnen lassen.
Eine moralische Verfehlung in diesem Interessenkonflikt der „Eigenkontrahierung“ konnten und wollten sie hier nicht erkennen.
In Ihrer Überforderung wurde eine erfahrene Beratung mit einem ausgewiesenen Sportmanager beauftragt, um den Leistungssport abzusichern und das Zukunftsbild 2026 zu skizzieren. Es stellt sich die Frage, warum diese Hausaufgaben nicht bereits in der Vorbereitung der Amtsübernahme im November 2020 erledigt wurden. Erst im Krisenmodus wurde der Rat von externen Experten eingeholt.
Mit der absurden Abberufung Dirk Klingenbergs hat der Vorstand die moralische Messlatte sehr hoch gelegt. Man muss gespannt sein, ob dieses konsequent durchgehalten werden kann. Bei der Zulassung des Interessenkonflikts der Doppelfunktion im DSV und den Landesverbänden ist man mit diesem Verstoß gegen die guten Sitten bereits zum Start den eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden.
Neben der Entschuldigung bei den Athleten(innen) und den Verbandsmitgliedern wäre eine Richtigstellung gegenüber Dirk Klingenberg, dessen Reputation unangemessen beschädigt wurde, angebracht.
Es ist an der Zeit, dass der DSV sich seiner satzungsgemäßen Aufgaben bewusst wird und den Sport sowie die Sportler(innen) in den Vordergrund stellt.
Was ist eigentlich so schwer daran, dass umzusetzen, was Vereine mit einem viel größeren Spektrum an Verantwortung und Aufgaben tagtäglich leisten?
– Zunächst sollte das Präsidium sämtliche Ämter in den Landesverbänden aufgeben bzw. ruhen lassen.
– Nach einer Kurzanalyse unter Beteiligung von Sportler(innen), Vertretern der Mitglieder und Experten sollte das Zielbild 2026 skizziert werden.
– Auf dieser Grundlage sollte eine Führungsstruktur (Geschäftsführer(in), Verwaltungsleiter(in) und Sportdirektor(in) mit den entsprechenden Kompetenzen implementiert werden.
– Für die Sparten im DSV (Becken-/Freiwasserschwimmen, Wasserspringen, Synchronschwimmen, Wasserball, Masters und BFG) müssen eigenständige Führungsstrukturen, die den heterogenen Anforderungen und Bedürfnissen der Zielgruppen besser gerecht werden, eingerichtet werden.
– Im Nachgang sollten die Kernaufgaben des DSV skaliert werden, um diese effizient und effektiv zu erfüllen (Kooperationen, Outsourcings etc.).
– Grundsätzlich sollten alle Stellen ausgeschrieben und entsprechend der Anforderungsprofile besetzt werden.
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Ich hatte zu meinem Amtsantritt im November 2016 gesagt:
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„Wenn Wasserball ein Flugzeug wäre, würde aktuell kein Passagier einsteigen. Wir müssen zunächst die Maschine flugfähig machen. Wenn das passiert ist, können wir wieder einen geregelten Flugbetrieb bieten.“
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Heute gilt das mehr denn je für den gesamten DSV. Aktuell ist der DSV wenig hilfreich, kostet nur Geld und macht unnötig Arbeit.
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